Informatik-Entwickler – Teil 1
3. Februar 2015 - 21:06 Uhr Martin Hager HFU Informatik
Informatik-Entwickler: Allrounder von der Idee bis zur Umsetzung

Gesucht Informatik-Entwickler: Nur Allrounder mit guten Nerven!


Am Anfang war der Kunde. Mit einer Marktanalyse. Mit einer Produktidee auf einem Blatt Papier. Gesucht: Ein Informatik-Entwickler, welcher die Idee umsetzen kann. Die Idee sieht zusammengefasst so aus:

  • Werbeinformationen (Videos, Bilder) werden in einem web-basierten Tool hochgeladen.
  • Die gewünschte Werbeinformation kann auf ausgewählten Geräten (TV, Beamer, Tablet) abgespielt werden.
  • Diese Geräte müssen rund um die Uhr laufen: eine grosse Herausforderung an die SW-Stabilität.
  • Playlisten dienen dazu, die Werbeinformationen zu gliedern und auf die einzelnen Geräte zu verteilen.


Anforderungen an den Informatik-Entwickler

Welche Anforderungen werden an den Informatik-Entwickler gestellt? Erfahrungsgemäss wird es (grosse) Unterschiede zwischen der Umsetzung der Produktidee und der ursprünglichen Idee auf Papier geben. Das hat folgende Gründe:

  • Der Kunde weiss selber nicht so genau, was er will.
  • Der Appetit kommt mit dem Essen: Sobald der Kunde eine erste Version oder einen Prototypen sieht, kommen neue Wünsche oder Anpassungen. Das ist absolut normal. Es ist sehr schwierig, sich ein Produkt auf Papier vorzustellen. Ist etwas Konkretes vorhanden (Storyboard, Prototyp), kann der Kunde damit spielen und verschiedene Abläufe / Szenarien durchspielen.
  • Bei der Kunden Akquisition kommen (berechtigte) Anforderungen aus Sicht der Benutzer hinzu. Es ist kaum möglich, diese Anforderungen von Beginn weg zu kennen.


Allrounder: Informatik-Entwickler

Zurück zum Informatik-Entwickler. Dieser muss ein echter Allrounder sein und:

  • Die Kundenanforderungen verstehen und umsetzen können.
  • Die Software so entwickeln, dass möglichst flexibel auf Änderungen reagiert werden kann.
  • Den Projektablauf so wählen, dass möglichst kleine Pakete entwickelt werden können (z.B. Scrum mit Sprints). So ist sichergestellt, dass der Kunde jederzeit über den aktuellen Stand informiert ist und es keine allzu grossen inhaltlichen Differenzen gibt.
  • Web-Anwendungen entwickeln können (z.B. ASP.NET).
  • Wissen, welche Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden müssen.
  • Mobile Geräte programmieren, welche den TV oder Beamer ansteuern (z.B. Android TV-Box).
  • Web-Services programmieren zwecks Datenaustausch zwischen den Geräten und der Web-Anwendung.
  • Ein Testkonzept entwickeln und die einzelnen Testfälle schreiben können.
  • Gute Nerven haben: der Kunde will möglichst schnell verkaufen, auch wenn das Produkt noch nicht fertig ist.


Am Anfang herrscht meist Chaos und es ist die Aufgabe des Entwicklers den Ablauf zu strukturieren und schrittweise vorzugehen. Eine mögliche Vorgehensweise ist folgende:

  • Definition einer Architektur: verwendete Hardware, verwendete Software, Technologien, Gliederung der Anwendung in einzelne Komponenten.
  • Erstellen eines Storyboards: Visualisierung der Benutzeroberfläche, damit der Kunde verifizieren kann, ob seine Anforderungen richtig umgesetzt werden. Bilder sagen mehr als 1000 Worte!


Informatik-Entwickler: Bilder sagen mehr als 1000 Worte


Informatik-Entwickler: Architektur

Eine mögliche Architektur sieht wie folgt aus:

  • Informatik-Entwickler: Web-Anwendung CloudMobile-fähige Web-Anwendung mit ASP.NET, einer MySQL-Datenbank und einem grossen und erweiterbaren Filesystem (Speicherung von Videos und Bildern).
  • Als Mobile Geräte werden Android-Tablets oder Android TV-Boxen verwendet. Diese dienen dazu, die Werbeinformationen herunterzuladen und auf dem TV oder Beamer abzuspielen.
  • TV oder Beamer werden via HDMI an die mobilen Geräte angeschlossen.
  • Auf iPads kann die Werbeinformation auch gezeigt werden. Das iPad kann nicht an einen TV angeschlossen werden.
  • Web-Services (REST-Service mit JSON) für den Datenaustausch zwischen der Web-Anwendung und den Geräten.


Der Informatik-Entwickler ist fürs Erste zufrieden. Im 2. Teil des Blogs werden einzelne Themen detaillierter angeschaut.


Ein NDS Informatik an der HFU? Damit es mehr solche Entwickler gibt.


Der Autor betreut als Bereichsleiter u.a. auch den Studiengang dipl. Techniker HF Informatik und das Nachdiplomstudium NDS Informatik an der HFU.


Martin Hager
Bereichsleiter Informatik HFU

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