Im Ustermer Outback und die Sache mit dem Ei – Eine Schulsequenz der Personalfachleute
2. Februar 2017 - 18:25 Uhr Daniel Guyer Bildung und Wirtschaft

Personalthemen tönen im Schulraum immer so trocken und verstaubt. Der andere Ansatz von mir war deshalb, Personalthemen in der rauen Natur zu schulen, wo es nass, kalt und windig sein kann, dafür aber nicht verstaubt. 


Pro Lehrgang einmal ein Outdoor-Training, das ist doch das Besondere und das haben noch nicht viele Teilnehmer erlebt. Wenn die Teilnehmer das nächste Mal noch alle ins Schulzimmer kommen und dem Rektor darüber positiv berichten, dann war es nachhaltig und mein Ziel wäre erreicht. Ein Versuch ist es wert.

 

Der Start im Ustermer Outback, sprich Oberustermer Wald war verheissungsvoll. Als Warm-up mussten die Teilnehmer in zweier Teams eine knifflige Aufgabe innert einer Zeitvorgabe lösen. Wie im Unternehmen und auch um die persönliche Komfortzone zu verlassen musste die Durchgangszeit im zweiten und danach im dritten Durchgang nochmals reduziert werden. Ein CEO oder Produktionsleiter wäre sehr stolz und zufrieden gewesen, denn die Teilnehmer haben die höheren Zielvorgaben immer rationeller und effektiver erfüllt.


  • Aber was haben die Personalfachleute beobachtet?
  • Wie wurde kommuniziert?
  • Wer hat noch Potential?
  • Wer hat abgehängt?
  • Wen müsste man betreuen
  • Wer steht vor einem Time- oder Burnout?
  • Wen müsste man coachen?
  • Mit wem müsste man ein Personalgespräch führen?

Eine weitere Aufgabe bestand darin als grösseres Team mit verbunden Augen durch den Wald geführt zu werden. Vertrauen und Kommunikation war da das Stichwort und wie in einem Assessment (Bewerberinterview) beurteilt zu werden. Anhand von realen Situationen wurden die Teilnehmer beobachtet und selektiert mit anschliessendem individuellem Feedback.

 

Verdient aber bereits etwas geschafft ging es dann in der Halbzeit zur Erholung in die Kaffeepause mit Blick auf den Pfäffikersee. 


Bewerbungsgespräch, Problemlösungsgespräch, Kündigungsgespräch


Nach der Pause standen Gesprächstrainings an. Ein Bewerbungs-, ein Problemlösungs- und ein Kündigungsgespräch wurden als Rollenspiel im Dreierteam durchgeführt. Alle Themen des in der Theorie erlernten musste dabei mitberücksichtigt und angewandt werden (Arbeitsrecht, Sozialversicherungen, Gehaltswesen, Personalmarketing und -Administration und Kommunikation). Für das Gespräch konnte zwischen einem runden Tisch, dem Spaziergang in einem Labyrinth oder die Umgebung mit Tieren gewählt werden. Im Unternehmen wären das schwierige Gespräche unter erschwerten Bedingungen und trotzdem den roten Faden samt Vernetzung aller Themen nicht zu verlieren. Der Rolle des dritten im Team war die des Beobachters welcher den anderen beiden direkt Feedback über den Gesprächsverlauf gab.


Teamarbeit

Die Krönung wurde für den Schluss aufbewahrt. In einer Teamarbeit mussten die Teilnehmer ein rohes Ei so in ein Flugobjekt verpacken, dass es einen 2.5 Flug ganz überstand. Die Flugobjekte waren so kreativ dekoriert, dass es von einzelnen Passanten sogar fotografiert wurde oder diese stehen blieben stehen, um zu schauen wie die Objekte flogen.
















Bevor die Teilnehmer in das erholsame Wochenende entlassen wurden, hoben pünktlich um 12:00Uhr die Flugobjekte zum Jungfernflug ab. Wie oft in der Praxis üblich, gibt es da nur „Kundenauftrag erfüllt“ oder „Kundenauftrag nicht erfüllt“. Im Unternehmen führt das sofort wieder zu motivierten und unmotivierten Mitarbeitern und kritischen Situationen in einer  Geschäftsleitung.

 

Eine spannende Ausgangslage für die noch jungen Personalfachleute. Die Fortsetzung der Geschichte mit dem Ei fand dann wieder im Schulzimmer an der Wärme statt, mit dem Fach „Personalentwicklung“.

 

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Daniel Guyer

Lehrgangsleiter



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