Führung aus der Perspektive von Position, Funktion und Rolle
Das Verständnis, sowie eine klare Differenzierung von Position, Funktion und Rolle, ist ein Schlüssel zur wirksamen Führung.
Position bezeichnet den formalen Platz, den jemand in einem System, in einer Organisation einnimmt. Dieser Platz kann dann Qualität, Projektleitung, Teamleiter, Leiter Informatik, CEO, usw. heissen. Im heutigen dynamischen Geschäftsumfeld ist es in vielen Organisationen selbstverständlich geworden, dass jemand mehr als eine Position gleichzeitig innehat (z.B. Linienvorgesetzter und Projektleiter). Im Weiteren werden seit einigen Jahren die Positionen häufiger gewechselt.
Funktion oder Funktionsprofil beschreibt den Zweck und die inhaltlichen Aufgaben, die mit der Position verbunden sind. Funktionen definieren den Beitrag, der zur Aufgabe der gesamten Organisation zu leisten ist.
Führungskräfte erhalten dann Bezeichnungen wie Leiter Informatik oder Titel wie Abteilungsleiter, Teamleiter, etc., die ihre Positionen markieren und den Verantwortungsbereich festlegen. Die funktionalen Aufgaben werden grob beschrieben. Auf sehr detaillierte Beschreibungen wird heute häufig verzichtet, weil sie das Silodenken unnötig fördern und zu häufig angepasst werden müssten. Jede Funktion ist von der Ausrichtung und der Strategie des Unternehmens abgeleitet und wird für eine gewisse Zeit einer Person anvertraut.
Rolle(n) sind das personale Gegenüber der Funktion. Sie beschreiben einerseits die Verhaltenserwartungen, die an Funktionsinhaber gerichtet werden, und andererseits ist damit die Verhaltensflexibilität der Funktionsträger gefordert, diese Erwartungen im Sinne der Gesamtorganisation und nicht primär im eigenen Interesse zu erfüllen. Rollen helfen bei der Klärung der Frage: Wer bin ich (hier, in dieser Situation) und was soll und darf ich (hier, in dieser Situation) tun? Als Führungskraft sind Sie immer in einer Rolle, an die zahlreiche Verhaltenserwartungen gerichtet sind. Je klarer Ihnen diese Erwartungen sind, umso eher können Sie entscheiden, welche Rolle Sie einnehmen und wie Sie sie ausgestalten möchten. Aber die Frage “Was ist meine Rolle als Führungskraft?” kann jede Führungskraft nur über den Umweg des Aushandelns mit dem eigenen Führungsumfeld klären. Diese Klärungsprozesse sind Teil des Führungsgeschäfts.
Eine gewisse Orientierung gibt das untenstehende Rollenmodell, das auf der praktischen Führungserfahrung in verschiedenen Unternehmen basiert. Je nach Führungssituation kann Sie dies unterstützen, in Gesprächen, Sitzungen, in Workshops jeweils das passende Rollenverhalten zu zeigen. Rollen haben einen ausgeprägten situativen Charakter. Dies macht eine ausgeprägte Rollenflexibilität nötig. Speziell in anspruchsvollen Führungssituationen unterstützt der passende „Rollentanz“ die Zielerreichung im Sinne der Gesamtorganisation.
Peter Claus
Präsident HFU
Bereichsleiter Führung