„…mach schnell noch etwas Marketing…“ – gemeint ist in der Regel, dass noch etwas in Werbung (Inserate, Flyer, Plakate etc. etc.) getan werden sollte. Doch Marketing umfasst viel mehr!
- Es beginnt bei einer
sorgfältigen IST-Analyse (Makro- und Mikroumfeld),
- geht weiter zur
Marketing-Strategie (welche Teilmärkte, Kundengruppen, Positionierung),
- dann werden die
einzelnen Marketinginstrumente im Marketing-Mix (z.B. nach den „4 P’s“ Product,
Price, Place, Promotion) ausgearbeitet.
- Wenn dann noch die
notwendige Infrastruktur steht, alle Aktivitäten umgesetzt sind
- folgt schlussendlich
noch das Marketing-Controlling.
Ziele
Die Ziele des Unternehmens sind grundsätzlich immer dieselben:
- Existenzsicherung
- Gewinn erwirtschaften
- Wachstum generieren
- Ressourcen optimal einsetzen
IST-Analyse
Die Basis aller späteren Überlegungen ist eine umfassende IST-Analyse. Erfolgreiche Unternehmen sind gegenüber Veränderungsimpulsen in ihrem gesellschaftlichen, ökologischen, technologischen und wirtschaftlichen Umfeld aufgeschlossen. Sie sind fähig, die Chancen aber auch die Risiken frühzeitig zu erkennen, die aus solchen Entwicklungen für ihre unternehmerische Tätigkeit erwachsen.
Das neue St. Galler Management Modell zeigt die sogenannten Umweltsphären auf. Das Makroumfeld ist durch ein einzelnes Unternehmen nicht beeinflussbar.
Wichtig ist bei der IST-Analyse im Marketing, dass die Bereiche, die bestehende und potenzielle Kunden des Unternehmens besonders betreffen, detailliert angeschaut werden. Mindesten genauso wichtig sind auch Feststellungen über Entwicklungen und Trends der entsprechenden Bereiche.
Gesellschaft und Marketing
Die Internationalisierung der Wirtschaft zwingt viele Unternehmen, sich mit der Kultur den Sitten, Traditionen, Grundüberzeugungen und Wertevorstellungen anderer Nationen – zu beschäftigen. Aber auch die Veränderungen der Werte in der eigenen Gesellschaft müssen beobachtet werden. Das soziale Umfeld umfasst die mehr kurzfristigen und zum Teil sehr vielfältigen Einstellungen, Lebensstile und Denkweisen von Einzelnen und Gruppen.
- Z.B.: Das gestiegene Gesundheitsbewusstsein der
Bevölkerung zwingt die Lebensmittelindustrie, bei ihren Angeboten auf
entsprechende Zutaten zu achten.
- Z.B.: Immer mehr Menschen haben irgendwelche
Allergien, die bei der Herstellung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln aber
auch von Textilien berücksichtigt werden müssen.
- Z.B.: Heute sehen wir in der Modeindustrie
wieder einen Trend, keine Pelze von Wildtieren zu tragen.
- Z.B.: Personen anderer Kulturen und Religionen
haben ein anderes Kaufverhalten und andere Bedürfnisse als traditionelle
Schweizer Bürgerinnen und Bürger.
- Z.B.: Wichtig für ein Unternehmen ist, wo und
wie sich mögliche Kunden über Angebote im Markt informieren. Heute gibt es da
unzählige Möglichkeiten dank dem Internet z.B. via Smartphone Preisvergleiche
sofort zu machen.
- Etc. etc.
Wichtig sind auch mögliche Veränderungen in den gesamtgesellschaftlichen Grössen des Umfelds, in dem eine Unternehmung tätig ist oder tätig werden will und die entsprechenden Ansprüche an das Marketing. Dazu gehören u.a. auch die demografische Entwicklung und die Entwicklung des Bildungsstandes.
- Z.B.: Die verschiedenen Generationen haben ein anderes Kaufverhalten –
heute wollen viele alles nach Feierabend einkaufen können.
- Z.B.: Die „Multikulti-Familien“ haben andere Bedürfnisse und Wünsche als
die „Greyhoppers“ oder die „digitalen Natives“.
- Z.B.: Gut ausgebildete Personen sind in der Regel kritischere
Konsumenten.
·
Je nach Land kann die Unternehmenstätigkeit auch durch Veränderungen der politischen oder militärischen Kräfteverhältnisse erheblich beeinflusst werden. Veränderungen im rechtlichen Umfeld – neue Gesetze, Vorschriften oder Verbote – können hohe Mehrkosten verursachen.
- Z.B.: Die Einführung einer Schwerverkehrsabgabe für Lastwagen.
- Z.B.: Das Werbeverbot für Tabakwaren
Natur und Marketing
Die Wirtschaft nutzt die Natur nicht nur, sie verändert sie auch. Das gestiegene ökologische Bewusstsein der Gesellschaft wirkt sich auf die Unternehmen aus. Sie stehen im Spannungsfeld Ökonomie und Ökologie. Einerseits möchten Sie möglichst grosse Gewinne erzielen, andererseits müssen sie den ökologischen Anliegen Rechnung tragen. Im Marketing soll man solche Aussagen auch publizieren.
- Z.B.: Eine
ökologiebewusste Unternehmensführung sucht nach umweltfreundlicheren
Produktionsformen.
- Z.B.: Unternehmen informieren die Öffentlichkeit in Ökobilanzen über
ihre Aktivitäten.
- Z.B.: Die Entsorgung oder die Vermeidung von umweltbelastenden
Verpackungen bringt zusätzliche Kosten.
Technologie und Marketing
Ohne technischen Fortschritt hätte es keine Industrialisierung gegeben. Der rasante Fortschritt hat uns einen grossen Wohlstand gebracht, schafft aber auch Probleme. Die Unternehmen stehen unter hohem Innovationsdruck; sie müssen den beschleunigten technologischen Wandel mitmachen, um am Markt bestehen zu können.
Z.B.: Unternehmen stehen auch unter hohem Kostendruck; sie müssen ihre
Produktionsverfahren rationalisieren, um am Markt bestehen zu können.
Z.B.: Wir beobachten einen Wandel von den Print- zu den Online-Medien.
Z.B.: Die Entwicklung der IT bietet neue Möglichkeiten der
Kommunikation, aber auch der Rationalisierung in verschiedenen Bereichen.
Wirtschaft und Marketing
Das ökonomische Umfeld besteht aus einer gesamtwirtschaftlichen Einflusssphäre und einem Nahbereich, den Markt- und Konkurrenzverhältnissen. Die Konjunktur verändert sich in längeren zeitlichen Wellen. Wichtige Wirtschaftsindikatoren sind tatsächliche Veränderungen bei den Zinssätzen, der gesamten Güternachfrage, den Auftragsbeständen und Investitionsvorhaben der Unternehmen, der Arbeitslosenraten etc. Politik und Wirtschaft sind eng miteinander verflochten. Der Staat greift mittels wirtschaftspolitischen Massnahmen in das gesamtwirtschaftliche Geschehen ein und beeinflusst den Tätigkeitsspielraum der Unternehmen
- Z.B.: Die Nachfrage nach Luxusgütern verändert sich je nach
Konjunkturlage.
- Z.B.: Der Fachkräftemangel – und die geplanten Massnahmen zur Umsetzung
der Einwanderungsinitiative – beeinflusst die Nachfrage und das Bedürfnis nach
entsprechenden Weiterbildungsangeboten in der Schweiz.
- Z.B.: Der starke Schweizer Franken fordert die Exportindustrie ganz stark heraus
Die Unternehmen gestalten ihren Marktauftritt, ihr Angebot, ihren Kontakt mit Kunden und Lieferanten, ihr Profil gegenüber den Mitbewerbern. Damit ein Unternehmen die richtigen Entscheide treffen kann, muss es die Veränderungsimpulse in seinen Beschaffungs- und Absatzmärkten laufend beobachten.
- Z.B.: Als neue Lebensmittel-Discounter in die Schweiz expandierten,
mussten bestehende Detailhändler ihre Sortiments- und Preispolitik anpassen.
- Z.B.: Ressourcenknappheit fordert die Forschung nach Alternativen zu
suchen.
Studium
Marketing und Verkauf
Als Einführung ins Marketing empfiehlt sich der Besuch des entsprechenden Fachmoduls im NDS Projektmanagement. Die Basis aller notwenigen Kenntnisse bietet die HFU im Nachdiplomstudium Marketing und Verkauf NDS HF. Mit diesem Studium können Sie sich ebenfalls für die eidgenössischen Prüfungen als dipl. Marketingleiter oder dipl. Verkaufsleiter vorbereiten.
Rolf Berger
Marketingleiter HBU und Dozent