Projekt falsch gelaufen? – In Zukunft wohl nicht mehr!
21. November 2016 - 10:59 Uhr Michael Amadeus Mohr Bildung und Wirtschaft

Von den Erfahrungen anderer kann man lernen im Fach „Fallbeispiele - Eigene Projekte“, einem Kurs im NDS Projektmanagement und Führung. Ein Projekt sollte immer erfolgreich sein. Aber woher die Erfahrung nehmen? Da gibt es einen Weg: Wir wandeln Misserfolge in Erfolgspotential um.


In einem genau darauf ausgerichteten Kurs des Nachdiplomstudiengangs „Projektmanagement und Führung“ werden die geballten Erfahrungen der Studenten in ihren eigenen Projekten sowie die Projekterfahrungen von Führungskräften aus der Wirtschaft an alle Kursteilnehmer vermittelt.

 

Erst einmal werden Standards vermittelt: Mit der FMEA, der Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse, wird aufgezeigt, wie in einem Projekt zum Aufbau eines Produktionsprozesses mögliche Fehler, Fehlerursachen und Fehlerfolgen identifiziert werden können. Nach Bewertung der Fehlerrisiken können schliesslich Massnahmen bestimmt werden, die zur Behebung bzw. Reduzierung potenzieller Fehler führen können. Schlussendlich sind Fehler und ihre Beseitigung umso teurer, je später sie entdeckt werden.












Beispiel: entstehende Kosten in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Entdeckung eines Fehlers in einer Serienfertigung


Allerdings ist nicht nur der Aufbau eines Prozesses fehlergefährdet. Fehler können auch schon im Projektablauf selber liegen.


Erfolgsfaktoren im Projektmanagement

Daher werden die Erfolgsfaktoren von Projekten sowie die Identifikation potenzieller Risiken und Konflikte speziell behandelt. Was geschieht beispielsweise, wenn Mitarbeiter nicht richtig einbezogen werden, wenn die Projekte nicht klar definiert wurden, wenn die Projektleitung versagt, wenn Fehleinschätzungen den Projektverlauf beeinträchtigen, wenn die Projektkultur beeinträchtigt ist?

An einem solchen Punkt hilft neben systematischem Lernen nur eins: Erfahrung. Daher ist das Vermitteln von Erfahrungen der zentrale Bestandteil des Kurses.

 

Diskussionen über Fehler in Projekten

Alle Kursteilnehmer sind gehalten, über schwierige, nicht so ganz gelungene oder gar gescheiterte Projekte zu berichten. An diesen Beispielen lässt sich systematisch aufzeigen, was man hätte besser machen können. Der Bericht eines jeden Projekts endet mit Aussagen über die „lessons learned“, also über das, was man aus der verkehrt gelaufenen Situation gelernt hat.

 

Neben den Studenten vermitteln einige Gast-Dozenten an „ihrem“ Abend persönliche schwierige Berufserfahrungen. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und können somit ein breites Spektrum abdecken.

 

Gastdozenten im NDS dipl. Projektleiter/in HF

Im laufenden Semester berichtete zum Beispiel ein Erfinder aus der Branche Kunststofftechnik, Lars Rominger (Bild), über seine Entwicklungen und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Dass er recht erfolgreich ist, zeigt sich unter anderem daran, dass er im November 2016 von „IDEE-SUISSE“ den Preis als "Innovativer Unternehmer des Jahres" erhält.





 








Ein anderer Gastdozent zeigte in diesem Semester auf, wie man einen Fehler „einkreisen“ kann. Bei der fehlerhaften Produktion von CDs hatten sich mehrere Parteien (der Produzent der Maschine, der Lieferant des zu verarbeitenden Stoffes sowie der Anwender) den schwarzen Peter zuschieben wollen.

 

Dies sind nur zwei Beispiele in dem sehr abwechslungsreichen Kurs, der ständig neue Herausforderungen bietet.

 

Zukunftsbetrachtungen um Projektmanagement

Schliesslich wird der Kurs noch ergänzt durch einige Lehrinhalte, die es dem Studenten erleichtern sollen, zukünftige Projekte noch besser zu bewältigen.

 

Ein besonderes Thema wurde den Lehrinhalten beigefügt, weil es immer weniger vernachlässigt werden kann: Zukunftsbetrachtungen. So salopp, wie das klingt, ist das Thema keineswegs: Man denke nur an Nokia, die die Smartphone-Entwicklung „verschlafen“ haben, oder die Auto-Industrie, die nun dem „First-to-Market“-Produzenten Tesla hinterher rennt. Zukunftsbetrachtungen sollen das Auge schärfen für technologische Entwicklungen im Umfeld, die die eigenen Entwicklungs-Projekte sinnlos oder überflüssig machen könnten.

 

Die Ausbildung zum dipl. Projektleiter NDS HF dauert berufsbegleitend drei Semester und umfasst u.a. folgende Fachmodule:

Produktivmittel und Tools
Projektstruktur und Projektplanung
Prozess- und Qualitätsmanagement
Vorgehensmodelle, Projektqualität
Präsentations- und Sitzungstechnik
Projektsteuerung

 

Der nächste Start des Studiums ist geplant auf den 31. Januar 2017. Ein Infoabend findet am 15.12.16 ab 18 im Bildungszentrum Uster statt.







Michael Amadeus Mohr

Dozent Fallbeispiele, eigene Projekte

NDS Projektmanagement an der HBU


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